Antwort auf die Petition „Lasst die Schulen offen!“ einer Nürnberger Mutter

In Nürnberg wurde heute eine Online-Petition veröffentlich, die sich für eine Schulöffnung trotz hoher Inzidenz ausspricht und an den Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg gerichtet ist. Eine Mutter macht sich darin Sorgen um die Kinder, ihre Forderung würde das Leid aber nur unnötig verlängern, da mit weiter offenen Schulen auch die Pandemie verlängert wird. Hier meine Antwort:

Sehr geehrte Frau Kvrgic,

Ihre Forderungen an den Nürnberger Oberbürgermeister machen mich doch ein bisschen fassungslos. Diese Pandemie ist für alle belastend, warum wollen Sie sie verlängern?

Zur besseren Übersicht habe ich Ihren Petitionstext meinen Antworten gegenübergestellt.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister König, nachdem mich, wie viele andere Eltern die Hiobsbotschaft erreicht hat würde ich Ihnen gerne ein paar Zeilen dazu sagen. Sehr geehrte Frau Kvrgic, Ihre Forderungen an den Nürnberger Oberbürgermeister machen mich doch ein bisschen fassungslos. Diese Pandemie ist für alle belastend, warum wollen Sie sie verlängern?
Überall läuft trotz Corona das Leben weiter, in Bus und Bahn fahren täglich hunderte von Menschen gemeinsam durch die Stadt. In Firmen, welche kein Home-Office anbieten könnten, arbeiten die Mitarbeiter munter zusammen. In Friseursalons werden Kunden bedient.   Überall trifft es nicht wirklich. Für Künstler, Gastronomen, Hoteliers, Einzelhändler und viele, viele weitere Menschen läuft in Nürnberg derzeit nichts normal weiter, sie sind durch die Pandemie maximal betroffen und für alle diese müssen wir die Pandemie so schnell wie möglich beenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens hingegen arbeiten – auch aufgrund unverantwortlicher Forderungen z.B. in Petitionen – an der Grenze des Machbaren und weit über das normale Maß hinaus. Weil sie dies tun, müssen sie oft ihre Kinder in die Notbetreuung schicken, obwohl sie den Schrecken dieser Pandemie, die Erkrankung an COVID-19, aus erster Hand täglich ansehen müssen und wissen, dass sie ihre Kinder nicht in einer Gruppe in Innenräumen zusammenkommen lassen sollten.
Alles läuft, nur unsere Kinder, welche die wahren Helden dieser Pandemie sind, werden vergessen und als letztes berücksichtigt. Das ist schlicht falsch. Kinder wurden bei allen Lockerungen zuerst berücksichtigt. Vor allen anderen Lockerungen mussten in Nürnberg die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen zurück in die Schulen. Auch die Grundschulen wurden sehr früh – aus Sicht der meisten Experten zu früh – zurück in den Präsenzunterricht geholt.
Heute Schule, morgen nicht. Vorverlegte Weihnachtsferien, gestrichene Faschingsferien. Kein Mittagessen in der Mittagsbetreuung (da fehlendes Konzept), Maske im Unterricht. Kein Sportunterricht uvm..   Genau deshalb gibt es Regelungen, die auf klar kommunizierten Grenzwerten aufbauen und eine Planbarkeit für Familien erzeugen. Jede gefundene Infektion, letzte Woche bei über 80 Kindern, löst Quarantäne für viele Kinder, aber auch Lehrerinnen und Lehrer und Eltern aus. Sie wirbelt Stundenpläne durcheinander und alle leben mit der Angst vor einer möglichen Infektion.
All das haben die Kinder ohne Murren hingenommen, aber irgendwann sind auch die zarten Gefühle der Kinder an ihre Grenzen gestoßen. Es ist wichtig für Eltern ihren Kindern die richtigen Zusammenhänge klar zu machen. Die Kinder leiden wie alle unter der Pandemie. Kinder verstehen oft offenbar viel besser als Erwachsene, dass es wichtig ist, die Pandemie schnell zu beenden, statt den Eltern durch Betreuung der Kinder – erkauft mit dem Risiko der Ansteckung – weiterhin das Arbeiten zu ermöglichen.
Sie weinen, sind verunsichert, haben kaum noch Struktur im Alltag. Die größte Trauer und Verunsicherung bei einem Kind tritt ein, wenn ein Familienmitglied an COVID-19 stirbt. Ihnen ist der Maßstab irgendwie verrutscht. In Nürnberg ist bereits je eine oder einer von 638 Einwohnerinnen und Einwohnern COVID-19-bedingt gestorben. Alle schulpflichtigen Kinder in Nürnberg hatten und haben Distanzunterricht und damit eine Struktur im Alltag. Sie haben oft mehr Freiheiten und einige kommen mit dem freien Lernen sogar deutlich besser zurecht, als mit dem durch ständiges Lüften gestörten Präsenzunterricht. Schule bei hoher Inzidenz bedeutet zudem ständige Fälle von Ansteckungen und damit von Quarantäne für eine Vielzahl von Schülerinnen und Schülern.
Viele leiden zu Hause unter Gewalt, Viele Kinder bei einem hohen Ansteckungsrisiko in die Schule zu schicken, damit einige wenige zu Hause womöglich nicht Gewalt erleben ist keine Abwägung die so sinnvoll ist. Die Nürnberger Schulen haben Angebote entwickelt, um Schülerinnen und Schülern in schwierigen Lagen zu helfen. Sie können Ausweichlernorte oder leere Klassenzimmer nutzen und werden im Zweifelsfall auch in die Notbetreuung genommen. Deutschlandweit gibt es mittlerweile sehr viele gute Konzepte, um Jugendschutz auch während der Pandemie zu gewährleisten.
viele Eltern kommen nicht mit dem Stoff mit, wissen nicht, wie sie den Kindern helfen sollen, ohne ihnen dauerhaft etwas Falsches einzupflanzen. Beschult werden in Nürnberg weiterhin die Kinder nicht die Eltern. Der Unterricht ist darauf ausgelegt, dass die Kinder ihn schaffen. Wenn Ihr Kind etwas nicht versteht, ermutigen Sie Ihr Kind zu fragen und lösen Sie nicht das Problem für Ihr Kind.
Die Lage ist alarmierend und wir Eltern können nicht mehr tatenlos zusehen. Die Zeit ist gekommen, dass sich jemand für unsere Kinder stark macht. Diese Kinder haben sich diese Situation genauso wenig ausgesucht, wie wir alle. Jeder kämpft um seine Rechte, aber keiner steht für die der Kinder ein. Das ist a. falsch und b. gar nicht der Punkt. Offene Schulen lösen kein Problem, sondern verlängern bei hoher Ausgangsinzidenz nur die bestehenden Beschränkungen und Maßnahmen, weil dadurch die Fallzahlen steigen. Kinder verstehen das.  
Mich interessiert vor allem folgendes: auf welcher Grundlage werden die Schulen in Nürnberg in den Distanzunterricht geschickt? Grundlage ist die 12. Bayerische Infektionsschutz-maßnahmenverordnung. In ihr ist festgelegt, dass Lockerungen wie es Präsenzunterricht an einer Schule ist, wieder zurückgenommen werden, wenn im jeweiligen Kreis die Inzidenz von 100 überschritten wird. In Nürnberg kann man sich die Lage aber ruhig noch genauer ansehen: In der ersten Welle wurden die Schulen sehr früh geschlossen, die Inzidenzen bei Schulkindern blieben gering. Die erste Welle hatte geringe Todeszahlen und Ansteckungen zu Folge und wir konnten in der Stadt schnell viele Dinge wieder lockern. Ein weltweit beachteter Erfolg in Deutschland. Mit der zweiten Welle gelang das nicht. Die Zahlen sanken erst merklich als mit den Weihnachtsferien die Schulen geschlossen wurden. Alle anderen zuvor in Nürnberg erlassenen Maßnahmen wirkten nicht oder nur sehr wenig. Mit den zu frühen Schulöffnungen im Februar steigen die Inzidenzzahlen, zuerst bei den älteren Oberschülern, dann bei den Grundschulkindern und nun in allen jungen Altersgruppen.  
Meine Tochter geht in die 2. Klasse einer Nürnberger Grundschule. Seit dieser Woche wird getestet. Wir haben zugestimmt, weil wir dachten, dass sich dann eben solche Schließungen vermeiden ließen. Wieso wird getestet, wenn das nicht dazu beiträgt, dass die Schulen geöffnet bleiben?    Die Schnelltests an den Nürnberger Schulen sind mehr als schleppend angelaufen. Oft gab es keine Tests, noch öfter hat nur ein kleiner Teil der Eltern überhaupt zugestimmt, der Großteil der Kinder bleibt ungetestet. Darauf kann und darf man keine Schulöffnungsstrategie aufbauen.
Wieso wird bereits ab einem Wert von 100,3 entschieden, dass es wieder in den Distanzunterricht geht? Entscheidend ist, dass der Grenzwert nur so knapp überschritten wurde, weil nicht alles Fälle rechtzeitig ans RKI gemeldet sind. Die Stadt Nürnberg kennt diese Zahlen als erstes, veröffentlicht die eigenen Zahlen aber nicht. Dennoch wird sie bei einer deutlich steigenden Tendenz, die sie 1-2- Tage früher erkennten kann, nicht gegen diese Regelung handeln.
Ich verstehe, dass es um Planungssicherheit geht, aber 0,3 drüber, ich meine das ist doch fast nichts. Das RKI hat die Zahlen heute bereits aktualisiert: für Donnerstag, den 11.3. beträgt die Inzidenz nun statt der ursprünglich gemeldeten 90,7 nun 103,0. Für Freitag, den 12.3. statt 100,3 nun 101,5. Alles bei steigender Tendenz bedingt durch fehlende Impfungen, fehlende Tests und die auch für Kinder deutlich ansteckendere, britische Variante B1.1.7. Ganz anders sieht es nochmal aus, wenn man sich die Fallentwicklung in Nürnberg in der Gruppe der Grundschulkinder ansieht: Die Inzidenz in der Altersgruppe der 5 – 9-jährigen lag in der Stadt Nürnberg in der Kalenderwoche KW4 bei 29, in der letzten Woche KW9 bei 100 und in dieser Woche KW10 bereits bei 196, obwohl die Woche noch gar nicht zu Ende ist und weitere Fälle gemeldet werden werden.
Da muss es doch einen Toleranzwert geben für Schulen? Beim Gesundheitsschutz für Kinder gibt es in guter Tradition keine Toleranz. Nur weil es für die Produktion von Plastik ein bisschen billiger wäre, darf in Kinderspielzeug trotzdem nicht ein bisschen Dioxin enthalten sein. Das gilt daher zurecht auch für das Infektionsrisiko mit Corona.
Wieso wurden Leihgeräte versprochen, diese aber noch nicht an unserer Schule zur Verfügung stehen?   An den Schulen meiner Kinder in Nürnberg konnte man Anträge für Leihgeräte stellen und hat dann auch Geräte erhalten. Die Schulleitung Ihrer Schule wird Ihnen im Zweifelsfall weiterhelfen.
Wir Eltern sind müde, kraftlos und ausgelaugt. Die Zündschnur ist bei allen kurz. Was wiederum zu schlechter Laune im ganzen Haus führt und alle, besonders aber die Kinder darunter leiden. Als Vollzeitarbeitende Mutter mit zwei Kindern ist es schwierig alles unter einen Hut zu bekommen. Das mag bei Ihnen so sein, aber es wird nicht durch planlose Schulöffnungen bei hoher Inzidenz gelöst. Bleiben die Schulen offen, verlängert das die Notwenigkeit der Maßnahmen und die Belastung für alle. Kinder, die dann die Schulen besuchen leiden unter der Angst, ihre Eltern oder Großeltern anzustecken. Trägt eine Kind die Infektion tatsächlich nach Hause und stirbt ein Elternteil, ist dies eine schreckliche Belastung für ein Kind, die mit allen von Ihnen vorgetragenen Leiden oder Langzeitfolgen nicht zu vergleichen ist.  
Natürlich gibt es den Anspruch auf Notbetreuung in der Schule, aber was wird da schon gemacht? Die Kinder arbeiten stur ihren Wochenplan ab und bekommen wenig Hilfestellung, weil die vorhandenen Lehrer sich nicht dreiteilen können. Dabei lernen sie leider nichts. Die Politik hat sich entschieden, eine Notbetreuung anzubieten. Zunächst nur damit Eltern aus systemkritischen Berufen, die pandemiebedingt arbeiten müssen, dies auch tun können. Später wurde dies ausgeweitet darauf, dass möglichst alle Eltern arbeiten können. Diese Priorisierung der Arbeitskraft der Eltern über den Gesundheitsschutz für die Kinder ist natürlich falsch, aber die Schulen müssen diese Notbetreuung so leisten.
Das könnte man mal eine Woche machen, aber wir reden hier von Wochen im Distanzunterricht.   Der überwiegende Teil der Eltern mit denen ich spreche, findet, dass die Kinder mit dem Distanzunterricht gut zurechtkommen, auch die Rückmeldungen der Schulen war eher, dass sie sich den mittlerweile eingespielten Distanzunterricht bis Ostern gewünscht hätten.   Besonders das Hin- und Her, dass die Politik nun veranstaltet, weil Freie Wähler, wirtschaftsnahe angebliche Elternvertretungen, FDP und AfD einen großen Druck zur Lockerung der Maßnahmen aufgebaut haben, obwohl immer noch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung diese Lockerungen richtig findet, ist für die Situation an den Schulen sehr schwierig.
Das ist auch ein zweischneidiges Schwert, zum einen dürfen alle Kinder in die Notbetreuung, wenn die Eltern arbeiten (90% tun das) aber normal in die Schule geht nicht. Was wäre denn, wenn alle Kinder in der Notbetreuung wären? Dann hätten wir doch auch fast volle Klassenzimmer. Diese Logik muss man auch erstmal verstehen.  

Wie schon beschrieben dürfen viele Eltern, weit mehr als 10%, derzeit gar nicht arbeiten. Es wäre unsolidarisch und verantwortungslos, dass eigene „Besser-Arbeiten-Können“ zum einen über das Wohl der Bevölkerung und zum anderen über den Gesundheitsschutz für die Kinder zu stellen.

Viele können derzeit aber pandemiebedingt gar nicht arbeiten und für alle ist eine schnelles Ende der Pandemie am Ende besser, als jetzt zwei Wochen Präsenzunterricht, die ohne Not eine große dritte Corona-Welle noch befeuern.

Ich bitte Sie eindringlich, sich wirklich ernsthaft Gedanken über die Langzeitfolgen zu machen und an erster Stelle an die Kinder zu denken.

Es ist üblich immer erst eine akute Gesundheitsgefahr, hier also die Ansteckung von ungeimpften Kindern, Eltern und Großeltern mit COVID-19 abzuwehren, bevor man sich um sehr viel abstraktere Langzeitschäden kümmert. Es gibt derzeit kaum belastbare Evidenz für immer wieder schwammig benannte „Langzeitfolgen“. Auf sehr historischen Daten wird angenommen, dass Schulausfall zu niedrigeren Einkommen im späteren Leben führen kann. Es gibt aber derzeit keinen Schulausfall, sondern Distanzunterricht, vermutlich geht diese Rechnung also gar nicht auf. Die Länder in Europa haben zum Beispiel sehr unterschiedliche Schulferientage pro Jahr von 57 bis 102. Bisher gab es keine Forderung, dass man die Ferien in Deutschland verkürzen müsse, da Kinder in anderen Ländern mit mehr Schule viel bessere Chancen hätten. Wer an erster Stelle an die Kinder denkt tut folgendes:

  • die verhindert, dass sich Kinder infizieren und lässt sie bei hoher Inzidenz daher nicht in großen Gruppen in Innenräumen für einen Schultag zusammenkommen.
  • die möchte die Pandemie so schnell wie möglich beenden, nutz Distanzunterricht also, um effizient Mobilität und Kontakte in der Bevölkerung zu reduzieren
  • die hört auf die Wissenschaft, die Lockerungen erst unterhalb einer Inzidenz von 35 für sinnvoll hält
Denken Sie flexibler zu Gunsten der Kinder, jeder Tag, den sie in der Schule verbringen ist ein gut investierter Tag Vielleicht haben sie diese Zusammenhänge bisher nicht erkannt, aber in einer Pandemie ist das einfach nicht richtig. Jede Maßnahme, die hilft die Pandemie zu beenden, also die Ansteckungen so weit zu reduzieren, dass sich das Fallwachstum nicht vergrößert, muss konsequent und vor allem früh ergriffen werden.
Bitte sehen Sie nicht tatenlos zu, wie diese Maßnahmen unsere Kinder zerstören.

Das ist zum Schluss noch einmal grober, verantwortungsloser Unsinn. Nicht die Maßnahmen zerstören Kinder, sondern eine planlose Schulöffnung zerstört den Erfolg, den wir bereits erreicht hatten.

Öffnet man jetzt am Beginn der dritten Welle wie gefordert die Schulen, werden auch dadurch unweigerlich die Fallzahlen steigen, Menschen in Krankenhäusern behandelt werden müssen und sterben und Kinder an LongCovid erkranken.

Darum kann ich Ihre Petition so nicht unterstützen, denn offene Schulen würden im Augenblick die Pandemielage verschlechtern und uns weitere Monate in wie auch immer gearteten Lockdowns bescheren. Also genau die Freiheiten, die wir uns schon jetzt  für die Kinder wünschen in weite Ferne rücken. 

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Pettinger

Hier geht es zur beschriebenen Petition

26 Kommentare

  1. Danke für diese sachliche Auseinandersetzung mit den „Argumenten“ der Schulöffnungsbefürworter. Ich würde mir wünschen, dass Frau Kvrgic genau diese Antwort auf ihre Petition von Herrn Oberbürgermeister König bekommt – am besten stellen Sie ihm Ihren Text als Vorlage zur Verfügung!
    Dass die Petition mittlerweile schon mehr als 4000 UntetzeichnerInnen hat, lässt mich als Mutter kopfschüttelnd zurück.

    1. Made my day 😂. Schüler werden weiterhin nicht von den Eltern beschult…ich weiß ja nicht, wo Sie leben, aber entweder nicht in Nürnberg oder Sie haben nur âltere schulpflichtige Kinder.

      Kinder kommen mit Distanzunterricht gut zu Recht. Aha? Wie kommen Sie zu dieser Annahme? Haben Sie schon den Genuss verwackelter Videos gehabt und Kinder, die nicht das machen, was der Lehrer sagt. Mit der Konsequenz, dass man als Elternteil einen Zettel erhält, man möge das mit dem Kind nacharbeiten?

      Kinder brauchen soziale Kontakte. Weiterhin. Kinder müssen auch sozial lernen. Kinder, die keine Freunde haben, vielleicht nicht, aber der Großteil schon. Soziales Lernen schon mal gehört?

      Versetzen Sie sich in eine Migrantenfamilie. Wie viel Prozent spricht das Kind derzeit Deutsch, wie viel an Schultagen?

      Die Liste geht ewig weiter.

      Aber was am meisten nervt, ist nicht, dass die Kinder zu Hause sind, sondern der Grund dafür: weil die Politik und insbesondere auch das Kultusministerium seit einem Jahr hier Nichts auf die Reihe kriegt. Impfungen? Landen im Ausland? Oh, nach Reihentestungen geht die Inzidenz nach oben? Welch Überraschung…

      1. DIe Frage ist doch, was ist das Konzept. Wir öffnen die Schulen, über die Kontaktnetze explodieren die Zahlen wieder und wir brauchen weitere Monate um überhaupt den jetzigen Stand zu erreichen. Ich finde es besser, den Distanzunterricht zu verbessern und dadurch die Fallzahlen strikt zu senken. Dann können wir nämlich viel schneller Schulen, aber auch Gaststätten, Theater usw. wieder öffnen und zwar in einer Sicherheit, in der unsere Kinder keine Angst haben müssen.

      2. Was für eine schwachsinnige und ignorante Petition. Weil Deutschland ein Entwicklungsland ist in Sachen Digitalisierung sollte dringend in Sachen Distanzunterricht verbessert werden – dahingehend kann ich die Sorge verstehen. Und vielleicht sollte man darauf seinen Zorn lenken. Nur weil es aktuell etwas unbequemer wird durch die Pandemie jetzt mit Schulöffnungen alles wieder zu gefährden und den Virus fleißig weiter mutieren zu lassen ist total verantwortungslos. Am Ende werden alle den Preis dafür zahlen und dieser wird deutlich höher sein als das was uns aktuell blüht.

  2. Eine treffsichere Antwort auf eine völlig unüberlegte und an Ignoranz nicht zu übertreffende Petition. Als berufstätige Mutter von 3 schulpflichtigen Kinder lässt mich diese Petition nur ungläubig mit dem Kopf schütteln.

    Vielen Dank!

  3. Gegenfrage? Haben Sie schulpflichtige Kinder?!
    Ok! Keine weiteren Fragen… Ich vermisse in diesen Tagen eine sachliche Auseinandersetzung auf Augenhöhe und mit Respekt und nein.. Ihr Kommentar ist alles Andere als sachlich, sondern polemisch und arrogant. Argumente wie die drastische Erhöhung an Fällen von Kindswohlgefährdung werden hier komplett außer Acht gelassen (ich verweise hier ausdrücklich auf entsprechende Zahlen die künftig erst in der „Welt“ veröffentlicht wurden). Ihre an den Haaren herbeigezogenen Vergleiche unterbieten „Bild-Niveau“. Keine Ahnung warum Sie sich hier bemüßigt sehen diese Petition zu beurteilen…

    1. Nun wenn Welt und Bild die Medien sind, die Sie kennen, gut. Ich habe auf diese Petition geantwortet, weil viele Punkte nicht stimmen, verkürzt oder verfälscht dargestellt sind. Würde nach dem Wunsch der Mutter gehandelt, dann hätten wir alle noch länger mit der Pandemie zu tun. Kindeswohlgefährdungen sind ein ernstes Thema, werden aber erstaunlicher weise erst in Bezug von Schulschließungen angeführt, nie mit konkreten Hinweisen wie man diese verhindern könnte. Das hat nämlich mit offnen Schulen nicht viel zu tun. Vorschläge dazu wurden längst publiziert, wem dies wirklich wichtig ist, der kennt sie und würde sich für deren Umsetzung einsetzen. Dass das auch hier nicht passiert, zeigt leider allzu oft, dass das nur ein aufgeschnapptes Scheinargument ist, mit dem Man Druck aufbauen möchte.

  4. Guten Abend erst einmal,

    ich habe mir soeben beide Petitionen angeschaut und muß hier sagen….“die Zündschnüre sind bei beiden Parteien rech kurz.“ Die Schuld hierfür liegt nicht an den beiden Verfassern dieser Petitionen, sondern doch leider an Versäumnissen an höherer Stelle.

    Man kann die Eltern verstehen, die oft durch den Distanzunterricht an die Grenzen kommen und dies endet leider vermehrt in Physischer und Psychischer Gewalt, Frust und falschem Verhalten. Das dies kein neues Thema ist stimmt, aber in solchen Situationen steigen auch hier die Zahlen.

    Ebenso verstehe ich hier das Anliegen von Herrn Pettinger, Inzidenzen jenseits bestimmter Grenzwerte benötigen leider solche Maßnahmen, um eben wieder in ein „normales“ (wenn dies überhaupt möglich) Leben, in einen normalen Alltag wieder zurück zu finden.
    Schnelltests die nicht täglich Anwendung finden mit einer Beteiligung weniger Schüler sind hier nicht hilfreich, eher verschwendete Energie. Leider

    Ich wünsche beiden Parteien eine längere „Zündschnur“ und allen Durchhaltevermögen- nur gemeinsam schafft man es !

    In diesem Sinne ein entspannten Sonntag Abend!

    1. Sehr geehrte Frau Friedrich,

      es ist einer der Grundwerte der Demokratie in Deutschland, dass man das Recht der freien Meinungsäußerung hat. Es gibt daher keine Erlaubnisscheine, die man benötigt, um seine Meinung zu äußern und es ist gut, wenn es verschiedene Meinungen gibt und die bewertet werden können. Sie treten dieses Grundrecht mit einem solchen Kommentar mit Füßen. Das finde ich schade.
      Aber sehen Sie gerne nach Baden-Württemberg: Dort haben die Wähler gerade die Kultusministerin Eisenmann, die wie keine andere für eine Öffnung von Schulen unabhängig von der Inzidenz stand, abgewählt. Wir brauchen vernünftige Lösungen und ein schnelles Ende dieser Pandemie. Das geht in Nürnberg im Augenblick leider nur mit Distanzunterricht. Damit sich dies ändert müssen die Fallzahlen sinken. Wenn die Kinder zu Hause sind hat dies in Nürnberg bisher geklappt, da dann die Mobilität der Bevölkerung und die Kontakthäufigkeit deutlich gesenkt ist.

      Mit freundlichen Grüßen,
      Thomas Pettinger

  5. Sehr geehrter Herr Pettinger,

    leider kann ich als Vater zweier grundschulpflichtiger Kinder in Nürnberg ihr Covid-Engagement in Ihrem Blog nicht umfassend und daher vielleicht auch nicht völlig gerecht bewerten – dafür fehlt mir einfach momentan die Zeit. Da Sie aber scheinbar wie ich kein Fachmann auf diesem Gebiet sind, erlaube ich mir doch, Ihnen zu widersprechen.

    Zuerst missfällt mir Ihr herablassender und abwertender Ton gegenüber Frau Kvrgic, der Initatorin der Petition. Fakt ist doch, dass selbst die Fachleute nur einen Bruchteil des aktuell ablaufenden Infektionsgeschehens nachvollziehen können. Auch Sie wissen nicht, wie sich die Pandemie weiterentwickeln wird. Wer hier den den Eindruck erweckt, er wisse alles, macht sich selbst schnell unglaubwürdig.

    Wie gesagt, kann ich mich nicht mit allen Ihrer Entgegnungen auf die Petition auseinandersetzen, aber zwei Punkte erschienen mir in Ihrer Argumentation zentral zu sein: Die These, die Schulen seien zentrale Pandemietreiber und die Schulschließungen (in Nürnberg) hätten die erste Welle entscheidend gebremst.

    Der These der des Pandemietreibers Schule möchte ich folgendes Zitat aus denm Fazit eines hochaktuellen Epidemiologischen Bulleins des RKI 13/21, Seite 13, Stand 25.2.2021 entgegenhalten:

    „Eine grundsätzliche Beobachtung aus den Meldedaten
    ist, dass die Inzidenzen in den jüngeren Altersgruppen
    – bis etwa 15 Jahre – erst dann zu steigen
    begannen, als sie schon mehrere Wochen bei
    den jüngeren Erwachsenen erhöht waren. Entgegen
    des Ausbreitungsprofils bei anderen Atemwegserregern
    scheint also im aktuellen pandemischen Geschehen
    keine substanzielle treibende Kraft von diesen
    Altersgruppen auszugehen, obgleich auch hier
    Übertragungen stattfinden und Ausbruchsgeschehen
    wirksam verhindert werden müssen.“

    Das komplette Papier mit dem Titel „Epidemiologie von COVID-19 im Schulsetting“ kann auf auf rki.de abgerufen werden und das RKI dürfte wohl kaum in das Lager der „Corona-Verharmloser“ gerechnet werden sondern vielmehr als einer deren Hauptgegner!

    Damit komme ich zu meinem zweiten Punkt: Dass Sie möglicherweise einem Denkfehler unterliegen, wenn Sie einfach die Ereignisse der ersten Welle auf die aktuelle Situation (2. oder 3.Welle?) übertragen. Die Situation hat sich geändert! Nach Heraklit: „Panta rhei“ – man kann nicht zwei Mal in den selben Fluß steigen. Im Gegensatz zu „vor einem Jahr“ haben sich die Allermeisten (Kinder und Erwachsene) an das Maskentragen gewöhnt, die Hochbetagten in den Heimen sind zu einem hohen Anteil geimpft und die anderen Risikogruppen sind ebenfalls in Arbeit. Fakt ist doch, dass trotz hoher, allgemeiner Inzidenz die Infektionszahlen bei den über 65jährigen spätestens seit Mitte Februar überproportional zurückgehen und dass sich auch die Tendenz der Todesfälle (sinkend) von der Tendenz der Infektionen (steigend) abgelöst hat.

    Jetzt hier Angst zu schüren, den Grundschülern stürben in signifikanter Anzahl die Eltern (~40jährige) und Großeltern (~60-70jährige) weg, erscheint mir doch als ziemlich weit hergeholt. Während der gesamten Pandemie gab es in ganz Deutschland in der ersten Gruppe rund 400 und in der zweiten Gruppe rund 5.500 Todesfälle mit COV-19 Beteiligung (RKI-Bulletin v. 9.3.2021). Bei einer 80 Mio.-Bevölkerung muss man da doch mal die Kirche im Dorf lassen!

    Natürlich soll man die COVID-Erkrankungen und -Todesfälle weiterhin bekämpfen, aber zu 100% wird uns das nicht mehr gelingen! Wir dürfen nicht alles, was uns sonst wichtig ist, auf diesem Altar opfern! Wir werden lernen müssen, mit dem Erreger und seinen Mutanten zu leben und vernünftige Kompromisse zu schließen. Nach meinem Empfinden war der Unterricht in geteilten Gruppen mit Abstand und Masken usw. ein angemessener Beitrag, den die SchülerInnen und ihre Eltern gebracht haben. Man sollte das Ausmaß an sozialer Isolation, das den Kindern ansonsten zugemutet wird, nicht einfach so als nebensächlich beiseite wischen. Auch wenn Sie sich der „Medizinischen Intelligenz“ verschrieben haben, sollten Sie die emotionale Intelligenz der Mütter ernst nehmen, auch wenn sie sich nicht so männerfreundlich quantifizieren messen lässt. Die Tränen ihrer Kinder haben die Mütter, die diese Petition initiert haben, nicht erfunden, um bequemer arbeiten gehen zu können! Das Leid dieser Kinder ist ein auch ein reeles Leid, das mit dem Leid Corona-Kranker ins Verhältnis gesetzt werden darf und muss!

    Zufällig konnte ich am Rande die Diskussionen der Mütter mitverfolgen, die zu dieser Petition führten, da unsere Kinder an der gleichen Schule sind, und glaube, mir deswegen ein Urteil über deren Motivation erlauben zu dürfen. Und mit Coronaleugnern will dort niemand etwas zu tun haben. Es geht hier eben nicht um Ideologien. Auch wenn die Autorin den letzten Absatz überspitzt hat, kann ich ihr Grundanliegen gut nachempfinden, bin ihr dankbar für ihre Initiative und habe die Petition auch unterschrieben. Manches könnte ich hierzu noch aus eigener Erfahrung mit der Schulsituation der letzten Wochen ergänzen, aber ich mache jetzt mal einen Punkt.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Roland Kreß

    1. Sehr geehrter Herr Kreß,

      vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar. Ja, ich finde die Sorgen der Mütter, die sich in dieser Petition äußern auch relevant. Allerdings sollte man dann schon bei der Wahrheit bleiben. Wenn es keinen Kontakt zu Coronaleugnern gibt, finde ich es doch erschreckend, wie weit deren Sprachgebrauch bereits in die Gesellschaft eingesickert ist.
      Tatsächlich verfolge und kommentiere ich die Corona-Fallzahlen in der Region schon seit einem Jahr auf Twitter, folgen Sie mir dort gerne, wenn Sie die Fallentwicklungen in unserer Region interessieren.
      Dort finden Sie auch eine Heatmap mit den Fällen aufgeteilt auf Wochen und die Altersgruppen. Betrachtet man dies, sieht man die Entwicklung, die das RKI beschreibt dort sehr gut für die 1. und 2. Welle: ausgehend von den Altersgruppen 20-29 streuen die Infektionen zu den jüngeren und den älteren. In Nürnberg hatten wir in der Folge katastrophale Inzidenzen in der Altersgruppe 80+ aber auch sehr hohe Werte bei den Schulkindern. Wenn sie nun die aktuellen Zahlen betrachten sehen Sie, dass sich dies geändert hat, zum einen schützen die Impfungen in den Pflegeheimen und beim medizinischen und pflegerischen Personal nun die Altersgruppe 80+ besser. Immer noch aber liegt die Inzidenz dort bei 50, so dass ich nun erwarte, dass statistisch statt 3 von 100, weiterhin 2 von 100 Infizierten sterben wird. Schreiten die Impfungen weiter fort wird das vielleicht weiter au 1 von 100 absingen, wenn wir aber wie gerade 100 Fälle pro Tag haben, hieße das immer noch, dass es pro Tag einen Corona-bedingten Todesfall gibt.
      Gleichzeitig hat sich das intensive Infektionsgeschehen voll auf die Gruppe der Schüler verlagert. Bei de Grundschülern haben wir für die KW 10 nun eine Inzidenz von 196. Mit der dominanten britischen Coronavirusvariante B1.1.7 sind viele Kinder nun nicht nur ansteckender, sondern werden vermehrt oder genauso oft krank wie Erwachsene (je nachdem welche Studie man ansieht). Daher gibt es aus meiner Sicht derzeit keinerlei Spielraum für eine Schulöffnung. Corona verhält sich – auch in Nürnberg, das zeigen meine Daten – wie ein Uhrwerk. Wir machen nun die gleichen Erfahrungen wie in UK, Portugal oder Dänemark. Mit der Mutation, wenn im wesentlichen Beschränkungen gelten, bei denen vor allem Schulkinder in Gruppen in Innenräumen zusammenkommen, verlagert sich das Infektionsgeschehen auf die Kinder und zieht von dort dann zu den Eltern und jüngeren Großeltern.

      Ein exemplarischer Fall aus der Stadt: ein Schulkind infiziert sich, es infiziert noch vor ersten Symptomen seine Mutter, die als Kindergärtnerin arbeitet. Das Kind wird nach den ersten Symptomen positiv getestet. Die Mutter bleibt ab dem Auftreten der Symptome zu Hause, wird aber auch positiv getestet. Alle Kita-Kinder ihrer Gruppe sind nun KP1, die Gruppe wird geschlossen, die Kinder sind in Quarantäne, ältere Geschwister dieser Kinder besuchen aber weiterhin die Schulen. Distanzunterricht verhindert einen solchen Fall am Anfang, aber auch die weitere Ausbreitung am Ende. In Nürnberg gelang es in der 2. Welle trotz vielfacher anderer Maßnahmen erst die Inzidenz zu senken, als die Schüler*innen ab Weihnachten zu Hause blieben.

      Und auch ansonsten ist der „normale“ Unterricht doch eine Mär: Die Kinder sitzen mit Jacken und Decken in den Räumen, alle 20 Minuten gibt es Unterbrechungen durch Lüften. Mit den 129 Schulkindern, bei denen in der letzten Woche Infektionen nachgewiesen wurden, – und rechnet man je etwa 15 Mitschüler*innen in einer Teilgruppe – könnten bis zu 2000 Kinder allein in einer Woche in die Quarantäne geschickt werden, mit weiter steigender Tendenz. Auch das sehen Sie an den Zahlen: seit die ersten Abschlussklassen in die Schule zurückgekehrt sind ist die Zahl der in Quarantäne befindlichen Bürger*innen sprunghaft um 58% auf 15509 angestiegen, immer dann beschleunigt, wenn es Wechselunterricht gab.

      Daher sehe ich das politische Ziel alle Schüler vor Ostern einmal in die Schule zu holen sehr kritisch. Lieber jetzt noch einmal Schule zu Hause, als eine Pandemiewelle, die wir wegen ein-zwei Wochen gewünschter Normalität einiger Eltern, die es so aber eh nicht gibt, die wir weitere Monate bekämpfen müssen.

      Darum muss die Stadt den Distanzunterricht verbessern, eine Maßnahme die auch weit über die Pandemie hinaus für heute benachteiligte Kinder eine gute Investition darstellt. Denn natürlich ist das wöchentliche Verteilen von Arbeitsblättern kein akzeptabler Distanzunterricht. Auch dazu habe ich der Stadt entsprechende Vorschläge gemacht.

      Mit freundlichen Grüßen,
      Thomas Pettinger

  6. Lieber Herr Pettinger,

    Ihre Argumentation ist gut strukturiert, sachlich fundiert und leuchtet in weiten Teilen ein.
    Das Problem ist nur: Weder mit mit Ihrer Petition noch mit der hiesigen Erwiderung kommunizieren Sie wirklich, Sie belehren nur. Und dass Sie dazu noch versuchen, der Eingabe der gegenseitigen Petition eine direkte Verantwortung für Infizierte und sogar Opfer zu unterstellen, und die Petitantin im Hinblick auf die „Beschulung der Eltern“ absichtlich missverstehen, disqualifiziert Ihre Argumentation leider vollends.

    Uns Eltern von (grund-)schulpflichtigen Kindern fehlt es nicht notwendigerweise an epidemiologischer Einsicht, sodass wir derartiger ex-cathedra Predigten bedürften, sondern an nachvollziehbar kommunizierten Kriterien für behördliche Abwägungsentscheidungen – auch und gerade auf kommunaler Ebene. Und auch wir können in der Regel – zumindest auf diesem aggregierten Level – Inzidenz-Statistiken lesen und interpretieren. Dazu muss man keinen Medizin-Blog betreiben. Zumindest was mich betrifft erklären Sie also nichts Unbekanntes, verkennen aber die Zielrichtung der Petition.

    Wenn die Petition von Frau Kvrgic und das folgende Gespräch mit OB König dazu führen sollten, dass die Eltern mit Ihren Sorgen, Nöten und Bedenken kommunikativ mehr an die Hand genommen werden, anstatt einfach auf Grenzwerte der BayIfSMV zu verweisen, so ist eigentlich allen gedient.

    Wichtig scheinen mir deshalb folgende Fragestellungen zu sein:
    1. Werden in die Beurteilung der Inzidenzwerte lediglich die aggregierten Daten der Gesundheitsämter und des RKI verwendet, oder gibt es detailliertere Auswertungen zu Infektionsgeschehen und -dynamik in den verschiedenen Stadtteilen? Und falls zutreffend, wird dies in die Ermessensentscheidung hinsichtlich der Art der Beschulung an den verschiedenen Standorten einbezogen?
    2. Daran anschließend: In welcher Weise sollen die geplanten Reihentestungen an den Schulen einen Einfluss auf behördliche Ermessensentscheidungen haben? Ist das Argument der diesbezüglich eher schleppenden Einwilligungen nicht so lange eine selbst-erfüllende Prophezeiung, als an die Testergebnisse keine konkreten Maßnahmen im Hinblick auf die Öffnung und Schließung der Schulen geknüpft sind? Ein kostenloses Testangebot besteht ja bereits – welche Erkenntnisgewinne, außerhalb der Statistik, verspricht man sich also davon und welche Maßnahmen werden daraus abzuleiten sein?
    3. Ganz allgemein: Welchen kommunalen Spielraum sieht OB König hinsichtlich der o.g. Punkte innerhalb der geltenden Verordnung in Bezug auf die Bildungseinrichtungen, falls überhaupt? Gab oder gibt es Überlegungen, die in § 28 BayIfSMV angelegten Ausnahmen insbesondere in Hinblick auf die Verortung des Infektionsgeschehens zu aktivieren, wie es einige Kommunen (außerhalb Bayerns) offenbar schon tun? (siehe z.B.: https://www.welt.de/politik/deutschland/article228293457/Pirmasens-Inzidenz-ueber-100-Trotzdem-keine-Corona-Notbremse.html)

    All dies sind m.E. Fragen, die angesichts der z.T. sehr belastenden Situation für Familien mit schulpflichtigen Kindern eine Antwort der Kommunalpolitik verdienen. Es bedurfte aber einer überspitzt formulierten Petition, dass diese Art der direkten Kommunikation nunmehr stärker betont wird. Es wird immer wichtig sein, den Bürgern die Hintergründe der Maßnahmen und deren Zustandekommen besser zu erklären, als mit einer Statistikvorlesung. Denn effektive Prävention beginnt mit Einsicht und Einsicht mit Empathie für die Position des Anderen.

    In dieser Hinsicht ist Ihre Gegenposition – auch und gerade in der Tonalität – gerade für die von Ihnen selbst propagierten Ziele absolut kontraproduktiv.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Florian Cahn

    1. Sehr geehrter Herr Cahn,

      ja die Tonalität ist sicher angepasst an eine Petition in der von „Kinder zerstören“ geschrieben wird, Vokabular, dass ich sonst von Querdenker-Veranstaltungen kenne. Dass das für Sie in Ordnung ist, meine Antwort aber zu spitz, verstehe ich nicht, ich akzeptiere Ihre Meinung aber gerne. Statt nicht richtige Behauptungen aufzustellen wie „Keiner denkt an die Kinder“, wäre es sicher hilfreich gewesen, solche Punkte wie Sie sie nennen in eine Petition zu packen. Wenn Sie meinen alternativen Appell an Herrn König gelesen haben, werden Sie sehen, dass dort viele konkrete Vorschläge für Verbesserungen enthalten sind.

      Ich nehme Ihre Fragen und Anregungen aber sehr gerne mit auf und bringe sie in das Gespräch mit Herrn König mit ein. Denn am Ende möchten ja alle Eltern gleichermaßen Sicherheit und Planbarkeit: für die Gesundheit der Kinder, für die eigene Arbeit, zur Einschätzung der Lage.

      Mit der Lageeinschätzung befasse ich mich schon seit einem Jahr. Ich hoffe dass sich viele Menschen damit auch wie Sie intensiv beschäftigen, wer mir auf Twitter folgt, kann diese Informationen fast täglich finden. In dieser Petition fehlt mir dieses Wissen allerdings. Es wird gefordert die Schulen zu öffnen, es werden Dinge aufgezählt die nicht so gut laufen. Wenn es nur ein Schrei nach besserer Kommunikation war, dann hat es nicht gut funktioniert. Wenn man das ernst nähme was gefordert wird, dann würde die Öffnung von Schulen bei hoher Inzidenz eindeutig zu mehr Fällen, mehr Krankenhauseinweisungen und auch mehr Toten führen. Wenn Sie das schon wissen und diese Informationen daher als Belehrung empfinden, gut. Aber: da tut es mir leid, dem muss man widersprechen. Dass Sie die Petition nun wortreich umdeuten und dafür um Punkte ergänzen, die gar nicht genannt sind, um hinter dieser umgedachten Form dann selbst stehen zu können, ist doch ziemlich aussagekräftig. Aber nochmal: Ihre Punkte sind für mich stichhaltig und ich fordere Teile davon selbst schon länger.

      Beste Grüße,
      Thomas Pettinger

      1. Lieber Herr Pettinger,

        danke für Ihre Antwort.
        Ich glaube, es bestätigt, was ich meinte gesagt zu haben.
        Dass der Ursprungs-Petition im Gegensatz zu Ihrer die Auseinandersetzung mit Fakten und Statistiken fehlt, ist nicht in Abrede zu stellen. Und sicherlich hätte ich es anders formuliert. Jedenfalls macht aber das die Petition nicht zu einem Corona-Leugner-Pamphlet. Ich denke, dafür bräuchte es auch einiger kreativer Umdeutung.

        Bei einer Online-Petition handelt es sich auch nicht um einen verwaltungsrechtlichen Vorgang, der unmittelbar vor der Umsetzung steht, so dass man unbedingt mit einer Streitschrift entgegnen muss, ehe die Kommune entgegen aller bisherigen Praxis einen groben Fehler begeht.

        Das kann man natürlich machen, wenn man sich zur Verteidigung berufen fühlt und meint, Herr OB König wäre noch dringend auf wissenschaftliche und statistische Argumente angewiesen (was ich bezweifle, aber durchaus sein kann). Ich denke, es wäre nur hilfreicher gewesen, wenn die Reaktion generell etwas empathischer ausgefallen wäre und das Thema nicht durch eine Gegen-Petition zusätzlich polarisiert würde.

        Zwar ist es wichtig, die Positionen hier klar und pointiert herauszuarbeiten, allerdings besteht – jedenfalls für mich – doch ein Unterschied darin, ob sich die überspitzten Formulierungen gegen die Politik oder gegen die Person richten. Ob man den Vorwurf der „Zerstörung der Kinder“ nun jetzt wörtlich nehmen muss oder nicht, bleibt dem Empörungsauslöser jedes Einzelnen überlassen. Zumindest aber bin ich davon überzeugt, dass Sie nicht persönlich gemeint waren.

        Deshalb hätte ich ihre, ansonsten wie gesagt fachlich plausible Argumentation, ohne Sätze wie „Mit dieser Petition tragen Sie eine Mitschuld an der dritten Welle und am Leid der Kinder, die um ihre verstorbenen Eltern oder Großeltern trauern werden“ und „Beschult werden in Nürnberg weiterhin die Kinder“ deutlich überzeugender gefunden. Und Frau Kvrgic möglicherweise ebenfalls.

        Mit besten Grüßen,
        Florian Cahn

  7. OMG!!!!!
    So eine unverschämte Frechheit!! Mir blieb einfach die Luft weg beim Lesen von solchen Antworten. Unglaublich, wie wenig Verständnis man in die Lage der Kinder/ Jugendlichen und ihrer Eltern haben kann.
    Wer sagt hier, dass wir nur in „Ruhe arbeiten wollen bzw. müssen“ ??!!
    Meine Tochter ist 13 Jahre alt und hat gerade in dem Corona- Jahr eine mittelgradige Depression entwickelt und war schon 6 Wochen in der Klinik. Ihr tut dieser hochgepriesene Distanzunterricht ( 7. Klasse, Gymnasium) überhaupt nicht gut. Es gibt keine Struktur, kein wirkliches Lernen, keine Bewegung und keine sozialen Kontakte. Sie ist ein Opfer des Jahres. Meine Tochter ist eigentlich überdurchschnittlich begabt und stand noch letztes auf gute „zwei“ in jedem Fach. Auf die Weise hat sie das Jahr nicht mehr geschafft, jetzt muss sie erstmal gesund werden. Aber wie, wenn es so weiter auf unbestimmte Zeit gehen soll?!!
    Wie die Lösung auch aussehen mag, es kann nicht so weiter mit Distanz- Unterricht gehen. Wir wollen das nicht mehr länger hinnehmen. Statt unseren Dauer- Einsatz als arbeitende und gleichzeitig unterrichtende Eltern zu würdigen, müssen wir uns nach dieser Antwort irgendeines Herrens Pettingers einfach schämen, dass wir unsere Stimme überhaupt erheben.
    Ich arbeite als heilpädagogische Fachkraft in Nürnberger Kita. Da haben wir durchgängig Kinder in Anzahl zwischen 26-54. Die sitzen auch nicht brav an ihren Plätzen und tragen auch keine Masken. Sie niesen und rotzen, wenn ihnen danach ist und sitzen bei uns auf dem Schoß.
    Ist das Kita- Personal wohl Menschen zweiter Klasse?
    Ich bin nicht dafür, dass man Kitas schließt, sondern dass die Schulen genauso öffnen, da die feinen Lehrer auch deutlich größeren Abstand haben können, wenn sie so wollen.

    Liebe Grüße
    Anna Schneider- W.

    1. Liebe Frau Schneier-W.,

      Sie haben Recht, dass das so nicht gut formuliert war, ich habe daher diese Passage angepasst. Ich verstehe Ihre Sorge, bei mir im Haus gibt es gerade ein Kita-Kind in Quarantäne, auch das belastet sehr. Tatsächlich sehe ich am Distanzunterricht noch einige Möglichkeiten wie man ihn verbessern kann. Ich habe einige Vorschläge dazu in meinem Appell an Herrn König zusammengetragen.
      Dennoch wird es nicht möglich sein Schulen bei hohen Inzidenzen in der Stadt zu öffnen, keine der dafür Notwendigen Anforderungen, also z.B. Lüftungsanlagen, hohe Impfquote, flächendeckende Schnelltests mehrmals in der Woche oder Online-Teilhabe am Präsenzunterricht für besonders gefährdete oder erkrankte Kinder oder Kinder in Quarantäne ist dafür weit genug umgesetzt. Es ist also richtig seine Stimme zu erheben, aber möglichst nicht für das Unmögliche und Lösungsorientiert. Genau wie Sie sich jetzt über meine Antwort geärgert haben, ärgert mich daher diese Petition, die nichts löst und zudem manches falsch darstellt. Und diesen Ärger merkt man dann in Ihrer Antwort genauso wie in meiner, das darf aber auch so sein.

      Ihnen und Ihrer Tochter wüsche ich alles Gute und hoffe wir können für die Kinder etwas bewegen und verbessern.

      Beste Grüße,
      Thomas Pettinger

  8. Sehr geehrter Herr Pettinger,

    danke für Ihre Antwort. Für Ihre Behauptung
    „Mit der dominanten britischen Coronavirusvariante B1.1.7 sind viele Kinder nun nicht nur ansteckender, sondern werden vermehrt oder genauso oft krank wie Erwachsene (je nachdem welche Studie man ansieht).“
    hätte ich gerne einen Nachweis. Wenn ich im Netz danach suche, finde ich nur gegenteilige Untersuchungsergebnisse.

    Allein der Umstand, dass Sie sich seit über einem Jahr mit dem Thema auseinandersetzen, ist kein Nachweis, dass Sie automatisch Recht haben – die „Querdenker“ und Konsorten glaubenn das Gleiche. Ihr Steckenpferd ist ja wohl die „NoCovid“-Strategie, und wie wollen Sie unbedingt etablieren und ich habe den Verdacht, dass Sie hierfür (möglicherweise unbewusst) unnötig Panik verbreiten. Das Konzept „NoCovid“ hatte ja gewiss seinen Reiz, aber nach der letzten Welle sind wir weiter davon entfernt denn je. Dieser Zug ist m.E. endgültig abgefahren. Und in weder in der Politik noch in der Bevölkerung finden sich noch Mehrheiten für solche Kopfgeburten. Wir brauchen jetzt pragmatische Lösungen, um die gesellschaftlichen Schäden im Rahmen zu halten. Wir werden Covid nicht mehr unter Kontrolle bringen, sondern müssen damit mit einem realistischen Risikobewusstsein leben lernen, bis eine ausreichende Impfquote erreicht worden ist!

    Gerade heute Abend hörte ich im Auto zufällig einen Beitrag im Bayerischen Rundfunk mit dem Thema: „Zurück zur Schule – Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr für Kinder und Lehrer?“, in denen einge Ihrer Thesen von Wissenschaftlern widerlegt werden:

    https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/iq-wissenschaft-und-forschung/schule-anstreckung-corona100.html

    In diesem Sinne: „Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.“

    1. Hallo Herr Kreß,

      in aller Kürze hier einige Links zu Arbeiten mit B1.1.7. Sie zeigen höhere Gefährlichkeit und Kinder sind in UK, Israel, Spanien, Frankreich von B1.1.7 stärker betroffen: z.B. eine Arbeit aus Dänemark: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3792894 und eine Arbeit aus Spanien: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.03.03.21252814v1 und die Daten aus England, die die höchsten Prävalenzraten bei Kindern zeigen. https://spiral.imperial.ac.uk/handle/10044/1/86343.
      Hier auch in einem Bild dargestellt: https://pbs.twimg.com/media/EuC3xStXYAEYWlI?format=jpg&name=medium

      Beste Grüße,
      Thomas Pettinger

  9. Ich finde schon etwas schwach und auch lächerlich, dass Sie die Kommentare, die Ihnen nicht schmecken einfach hier löschen. Es ist unverschämt, diese Frau anzugreifen, die Mut zeigt und endlich ausspricht, was seit 1 Jahr verschwiegend wird. Die Kinder sind Spielball der Politik geworden. Es interessiert sich wohl keiner, was aus unseren Kindern wird! Die Baumärkte und Frisöre dürfen öffnen und Schulen und Kitas bleiben im Notbetrieb. Das zeigt wie wichtig Bildung in diesem Land ist. Diese Entscheidungen werden auf Rücken unserer Kinder ausgetragen. Die berufstätigen Mütter sind am Ende ihrer Kraft, da sie neben ihren Job noch den Job von Lehrern seit 1 Jahr machen. Wachen Sir auf! Sie haben einfach keine Ahnung, dass ist so offensichtlich. Ich arbeite in einer Nürnberger Kita und wir hatten die letzten 2 Wochen 100% Auslastung! Alle Kinder waren da! Auch von Nichtberufstätigen, auch trotz Versprechung für März die Kitabeiträge zurück zu zahlen und Bitte die Kinder daheim zu lassen. Die Not der Eltern und Wunsch der Kinder nach Normalität können Sie unmöglich verstehen. Sie sind so weit weg von Realität und hören Sie doch wenigstens auf die Menschen, die mit dieser Realität täglich konfrontiert sind, ohne jedes einzelne Wort umzudrehen.

    1. Hallo Frau Kolb,

      sehen, Sie sich die Kommentare nochmal an, ich veröffentliche alle, außer Spam oder wenn sie wirklich wirr sind, das war bisher aber nur einer. Daher möchte ich in ihren Worten, die historisch ja eher mit unschönen Zeiten verbunden sind, antworten: Wachen Sie auf, verschließen Sie nicht die Augen vor dem offensichtlichen.
      Ein Friseur erklärte mir: 80.000 Friseure nur 8 der Arbeit zuordnenbare COVID19-Fälle von Friseuren sind bekannt. Warum sollen wir nicht aufmachen, es ist sicher. Gastronomen erklären das gleiche usw. Wir wissen aber, dass Corona immer dann verbreitet wird, wenn Menschen in Gruppen in Innenräumen zusammenkommen. Wenn die Inzidenz sehr niedrig ist, ist auch das Risiko dafür sehr niedrig. Daher muss das oberste Ziel sein, dass die Inzidenz sinkt. Wenn wir nun sehen, dass gerade bei den Schulkinder die Zahlen steigen, müssen wir an dieser Stelle verhindern dass das so bleibt.
      Das ginge mit viel Platz und besten Hygienekonzepten, technischer Ausstattung usw. auch an den Schulen, aber das gibt es alles nicht. Mir ist das Leid der Mütter und es sind ja überwiegend Frauen, die auch hier wieder die Lasten tragen, durchaus bewusst. Aber es muss doch der Weg gewählt werden, der dieses Leid am schnellsten zu beenden hilft. Das sind im Augenblick weder offene Kitas noch Schulen.

  10. Hallo Herr Pettinger,

    wie erwartbar, wird Ihre direkte Art nicht von allen goutiert.
    Aber die Zahlen die Sie präsentieren sprechen für sich. Sie werden auch von keinem der Kritiker widerlegt. Wie üblich werden Studien und Nachweise verlangt, aber mit Pressemeldungen gekontert.
    Es geht nicht um Wahrheit in diesem „Spiel“. Es geht um Interessen. Große wie Kleine. Fast alle nachvollziehbar. Nicht hilfreich für den Blick auf das Gesamtgeschehen. Pandemie will aber von oben betrachtet werden. Als weltweite Herausforderung. Einzelinteressen treten in den Hintergrund. Wir sollten die Situation als Generalprobe für die kommenden Pandemien begreifen. Angetestet wurden wir ja kurz 2002 (SARS)
    Wie sagte Dr. Mike Ryan von der Uno: …act fast, have no regrets…

    Was Sie hier begonnen haben, könnte Ihre Zeit mehr beanspruchen als ihnen lieb ist 😉 Ich zitiere mal Joseph Tainter:

    „According to Tainter’s -Collapse of Complex Societies-, societies become more complex as they try to solve problems. Social complexity can be recognized by numerous differentiated and specialised social and economic roles and many mechanisms through which they are coordinated, and by reliance on symbolic and abstract communication, and the existence of a class of information producers and analysts who are not involved in primary resource production. Such complexity requires a substantial „energy“ subsidy (meaning the consumption of resources, or other forms of wealth)“.

  11. Hr. Pettingers Argumente werden z.T. sehr wohl widerlegt: Hören Sie sich mal den Beitrag im Bayerischen Rundfunk an, den ich gestern verlinkt habe.
    Und die Studien über vermehrt erkrankende Kinder hat er auch noch nicht geliefert.

    Wie dem auch sei: Bekanntlich wird jede Partei immer irgendeine Statistik finden, um ihre Position zu stützen – der andere zieht wieder eine Zahl aus der Tasche, die der ersten widerspricht. Das führt doch zu nichts. Man benötigt hier doch Fachleute aller Fachbereiche, die den Überblick haben und unvoreingenommen den Gesamtzusammenhang in medizinischer, sozialer und ökonomischer Hinsicht beurteilen können. Das können wir Laien hier alle nicht.

    Was ich aber beurteilen kann, ist die aktuelle Lebenswelt meiner Kinder. Die brauchen wieder echte Schule – zumindest in Wechselbetrieb! Und dafür setzt sich die ursprüngliche Petition mit gutem Recht ein.

    „Act fast – have no regrets“ heißt für mich ohne Rücksicht auf Verluste gegen die Pandemie loszuschlagen. Wir sind aber schon über ein Jahr in der Pandemie drin und jetzt braucht man nicht mehr über „schnelles Handeln“ zu reden!
    Und ohne Rücksicht auf Verluste sollte *nie* gehandelt werden – zuletzt auf dem Rücken der (meiner) Kinder! Das mag seine Berechtigung haben bei lokalen Epedemien, die man noch eindämmen kann – aber doch hier nicht mehr! Wir werden uns an Cov19 anpassen müssen, ohne dabei die Grundlagen unserer Gesellschaft zu zerstören.

    The coronavirus ist here to stay:
    https://www.nature.com/articles/d41586-021-00396-2
    Let’s deal with it.

  12. Scheinbar hat es allen hier die Sprache verschlagen – ich hoffe, dass ich nicht der Grund dafür bin ;). Aber diesen Hinweis auf eine aktuelle und qualifizierte Stellungnahme von Sachverständigen will ich doch noch posten:

    Eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH). Diese Organisation erfasst dediziert Covid19-assozierte Erkrankungen von Kindern in Deutschland!

    Titel: Kinder in der COVID-19 Pandemie (Aktualisiert am 05.02.2021)

    Fazit: Kitas und Schulen sollten, mit den bekannten AHA-Auflagen, geöffnet werden!

    https://dgpi.de/stellungnahme-dgpi-dgkh-kinder-in-der-covid-19-pandemie-2020-02-05/

    Jeder, der sich für das Thema interessiert, sollte sich das, inkl. PDF-Paper, mal durchlesen.

    Den Hinweis auf diese Organisation bekam ich aus einem NDR-Corona Update – also sicher auch keine „Querdenker“-Quelle!

    Außerdem ist es sinnvoll, sich mit den Erfahrungen mit den Schulöffnungen in Frankreich auseinanderzusetzen. Eine Internetsuche bietet ausführliche Informationen hierzu.

    1. Hallo Herr Kreß,

      ich denke es ist ruhig geworden, weil man sieht dass Ihre Post und Stellungnahmen durch die Fakten, die aus der Fallentwicklung und Lage in der Stadt von den Menschen abgeleitet werden, in keinem Punkt für Sie sprechen. Warum sollte ich mich jetzt, wo nachgewiesener Maße Kinder und ihre Familien in Nürnberg am stärksten von B1.1.7 betroffen sind, mit der Münchner Virenwächter-Studie befassen, die als Beleg für sichere Schulen herangezogen wird, obwohl man im Beobachtungszeitraum bei 82 nachgewiesenen Fälle in der Woche mit der höchsten Inzidenz unter 144.000 Münchner Schülern mit nur 200 Stichproben pro Woche 2 Fälle gefunden hat? Es ist irrelvant. Es belegt dass bei einer Inzidenz von 50 unter Kindern sichere Schule möglich ist, wie auch die DGPI schreibt. Bei Inzidenz von 210 bei Schulkindern ist das nicht so und wie es bei offenen Schulen dann weitergeht sehen Sie sich gerne in Wien an. Dort liegt die Inzidenz bei Schülern nun bei 400 und bei 12-15% der daher erkrankten Kinder wird es zu LonCovidKids kommen, wie wir aus England wissen.

      Das will niemand und darum kümmern sich nun immer weniger bei so hohen Inzidenzen um Schulöffnungsprediger.

      Beste Grüße,
      Thomas Pettinger

  13. Sehr geehrter Herr Pettinger,

    ein Predigen liegt mir fern – ich bin kein Dogmatiker. Vorgefasste Meinungen sind in dieser hochvolatilen Situation eine große Gefahr. Man sollte ständig bereit sein, sich zu korrigieren.

    In diesem Sinne bedanke ich mich für den Hinweis auf ein mögliches „Long Covid“-Syndrom bei Kindern. Davon hatte ich bisher tatsächlich noch nicht gehört und es gibt ja auch bisher noch wenig greifbare Erkenntnisse dazu. Dies würde ich als relevante Gefahr für Kinder gelten lassen. Allein die Möglichkeit von Langzeitfolgen auch durch asymptomatische oder milde Infektionen bei Kindern wäre ein Argument dafür, die Bemühungen zur Vermeidung solcher Ansteckungen eine höhere Priorität einzuräumen.

    Der Redlichkeit halber hier ein interessanter, medizinische Übersichtsartikel dazu aus Österreich:
    https://medonline.at/10067040/2020/die-stille-gefahr-long-covid-moegliche-spaetfolgen-bei-kindern/

    Ob diese Spätfolgen wirklich in einem relevanten Ausmaß auftreten werden, wird wohl nur die Zukunft zeigen – und Vergleiche zwischen Regionen und Ländern, die ihre Schulen in verschiedenen Maß geöffnet und geschlossen hatten.

    Allen ein gesundes und nervenschonendes Wochenende!

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